Obama kündigt vor Machtprobe im
Südchinesischen Meer Ausbau der amerikanischen Militärpräsenz in Australien an
Edward
Miller
Quelle: Die
australische Premierministerin Julia Gillard und der amerikanische Präsident
Barack Obama haben die herzlichen Beziehungen ihrer Vorgänger wiederaufleben
lassen, als sie am 16. November der Öffentlichkeit die historische Vereinbarung
präsentierten, nach der zunächst 250 amerikanische Marinesoldaten im
Militärstützpunkt Robertson Barracks in der Nähe von Darwin, der Hauptstadt des
Nördlichen Territoriums, stationiert werden sollen. Diese amerikanischen
Soldaten werden an gemeinsamen Manövern teilnehmen und gemeinsam mit ihren
australischen Kollegen ausgebildet werden. Bis zum Jahr 2016 soll ihre Zahl auf
2500 angewachsen sein. Im Rahmen der getroffenen Vereinbarung werden auch
amerikanische Militärflugzeuge die Luftwaffenbasis Tindall im nördlichen
Westaustralien verstärkt nutzen können und erhalten auch Zugang zur Marinebasis
Stirling auf der schmalen Insel Garden Island nahe Perths, die vor der Küste
Westaustraliens gelegen ist.
Um bei diesen
militärischen Fischzügen nicht abseits zu stehen, versprach der australische
Oppositionsführer Tony Abott, eine Koalitionsregierung unter seiner Leitung
würde neben den beiden schon vorhandenen gemeinsam genutzten
Einrichtungen – Pine Gap (in der Nähe von Alice Springs im Nördlichen
Territorium) und Kojarena (in der Nähe von Geraldton in Westaustralien ) – eine
weitere Gemeinschaftseinrichtung auf australischem Boden errichten.
Am
folgenden Tag hob Obama in seiner Rede vor dem australischen Parlament in
Canberra die gemeinsamen Bindungen und Werte hervor, die beide Nationen
teilten: »Australier und Amerikaner haben zusammengestanden, [und] wir haben in
jedem größeren Konflikt der vergangenen 100 Jahre gemeinsam menschliche Opfer
erlitten.« Im Hinblick auf »ein Ende der Kriege heute« ging er auch auf die
weitreichende politische Neuausrichtung der amerikanischen Außenpolitik ein,
die »unsere Präsenz und unsere Mission im asiatisch-pazifischen Raum zu einer
der wichtigsten Prioritäten macht […] [und] und uns die notwendigen Mittel [an
die Hand gibt], eine starke Präsenz in der Region aufrechtzuerhalten«. Obama
ging zwar auf breite Bereiche des Handels und der Zusammenarbeit mit den
Nationen des asiatischen und pazifischen Raumes ein, seine Entschlossenheit zu
positiven Beziehungen zu China kam allerdings nur in dem Versprechen zum
Ausdruck, »mit Beijing offen und ehrlich über die Bedeutung zu sprechen, sich
an die Normen des Völkerrechts zu halten und die universellen Menschenrechte
des chinesischen Volkes zu respektieren«. Zugleich kritisierte er den seiner
Ansicht nach künstlich niedrig gehaltenen Kurs der chinesischen Währung, die
Nichteinhaltung von Urheberrechtsstandards und die Klimapolitik Chinas.
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