Die Türkei ist bekanntlich nicht das internetfreundlichste Land.
Quelle: Deswegen gingen schon in der Vergangenheit Menschen unter dem Motto "Fasst unser Internet nicht an" wiederholt auf die Straße. Die Regierung legt nun nach und führt eine Liste mit verbotenen Wörtern ein, die zensiert werden müssen - ohne die notwendige Rechtsgrundlage.
Bisher
hatten türkische Richter die Möglichkeit, Domains mit unbequemem Inhalt oder
Namen durch die Internet-Provider sperren zu lassen. Zwischenzeitlich waren von
der Zensur auch Websites wie zum Beispiel YouTube betroffen und zeitweilig
nicht mehr erreichbar.
Die
türkische Regierung hat nun aber ein Gesetz verabschiedet, mit dem die
Möglichkeiten zur Zensur stark ausgeweitet werden sollen. Sie verbat 138
"schädliche Wörter", die laut dem am Dienstag verabschiedeten Gesetz
jetzt nicht mehr in Domains vorkommen dürfen.
Diese
Wörter erscheinen auf den ersten Blick mehr als kurios. Verboten sind unter
anderem die Ausdrücke "gay", "free", "adult",
türkische Übersetzungen von "Schwiegermutter", "heiß" und
"nackt". Doch auch auf den ersten Blick nicht "schmutzige"
Begriffe wie "31" oder "pic" sind ab nun verboten. Sie
stehen für Selbstbefriedigung beziehungsweise Bastard. Wenigstens ist die
türkische Regierung konsequent oder zynisch genug, auch das Wort
"verboten" verbieten zu lassen.
Von der
Zensur sind aber bei weitem nicht nur Porno-Websites betroffen. Die türkische
Zeitung Haberturk berichtet, dass Websites von Unterwäsche- und
Kondomherstellern nicht mehr zu erreichen sind. Ebenfalls betroffen sind
Websites, die zufälligerweise ein verbotenes Wort enthalten. Etwa das Wort
"animal" - auch verboten.
Man wolle
damit das Internet "sauberer
und sicherer" machen.
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