23. Dezember 2011

Die Rive Reine Tagung und die Schweizer Medien

Quelle: Seit über 35 Jahren findet bei Vevey am Genfersee jährlich die von Nestle geleitete Rive Reine Tagung statt. Dieses Treffen von ca. 50 der einflussreichsten Personen der Schweizer Wirtschaft und Politik findet jeweils unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Neben den führenden Schweizer Konzernchefs lädt Nestle jeweils ein bis zwei Bundesräte ein. In den Vorjahren z. B. Doris Leuthard (CVP), Hans-Rudolf Merz (FDP), Pascal Couchepin (FDP) oder Christoph Blocher, sowie die Spitzen der Bundesratsparteien.


Nach über 35 Jahren der Geheimhaltung wird 2007 die Tagung von Bundeshauskorrespondent Viktor Parma in seinem Buch "Machtgier. Wer die Schweiz wirklich regiert" erstmals ans Licht der Öffentlichkeit gebracht. Im Jahr 2010 erschien sogar ein Bericht in der Nachrichtensendung "10 vor 10" und ein ausführlicher Artikel im Tagesanzeiger. Das erstaunliche an diesen Treffen ist, dass Kaspar Villiger auf der vom Konzern vorgegebenen Null-Information besteht; "Der Gedankenaustausch findet ohne Publizität statt". Erstaunlich deshalb, weil Kaspar Villiger damals auch Verwaltungsrat bei der Neuen Zürcher Zeitung war, die NZZ aber ihren Lesern eine umfängliche Berichterstattung verweigert. Nicht nur die NZZ gerät dadurch in ein Dilemma, denn für Medienschaffende lautet eine der wichtigsten Standesregeln: „Sie unterschlagen keine wichtigen Elemente von Informationen (Rechte und Pflichten des Schweizer Presserats)." Falls dies einem der Teilnehmer auf den Magen schlagen sollte, kann er bei den Geistlichen um Beistand bitten. Die Gottesmänner Abt Martin Werlen vom Kloster Einsiedeln, und Pfarrer Thomas Wipf, Präsident des Evangelischen Kirchenbunds, seien oft auch mit von der Partie.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

mutzumzorn@gmx.ch