30. November 2011

Lügen und Wahrheiten über Syrien

von Thierry Meyssan

Quelle: Seit acht Monaten schüren die westlichen Führungen und gewisse öffentliche Medien Propaganda für einen Krieg in Syrien. Die Anklagen extremsten Gewichtes, die sie gegen Bachar el-Assad vorbringen, erschrecken jene, die sich Fragen über die guten Gründe einer neuen militärischen Intervention stellen. Alle? Nein, weil mit Hilfe des Netzwerk Voltaire, einige hierhergekommen sind, um das Ausmaß der NATO-Propaganda zu überprüfen. Thierry Meyssan zieht die Bilanz des Medien Kriegszustandes.

Im Jahre 1999, während des Krieges im Kosovo, entrüstete sich Netzwerk Voltaire, dass Frankreich in diesen Konflikt auf Seiten der NATO, ohne eine Abstimmung im Nationalrat, mit der passiven Komplizenschaft der Parlamentsgruppenpräsidenten, eintreten könnte. Wir vermuteten, dass die Weigerung des Präsidenten der Republik und des Premierministers, eine authentische Debatte zu organisieren, ein schlimmes Vorzeichen für die Transparenz wäre, mit der dieser Krieg geführt würde. So nahmen wir die Initiative ein tägliches Blatt über den Konflikt herauszugeben. Da die Internetsite der serbischen Regierung sofort von der atlantischen Allianz zerstört wurde, besaßen wir keine Möglichkeit an die serbische Version der Ereignisse heranzukommen. Deshalb haben wir uns bei den Presseagenturen der Gegend abonniert (Kroatischen, Bosnischen, Griechischen, Zypriotischen, Türkischen, Ungarischen und mehr). Während der ganzen Dauer des Konflikts haben wir jeden Tag eine Zusammenfassung der Pressekonferenz der NATO in Brüssel sowie eine Zusammenfassung der Zeugenaussagen der Journalisten der Anrainerländer veröffentlicht; Länder, die manchmal schwere Streitsachen mit Serbien hatten, deren Regierungen aber untereinander die gleiche Version der Ereignisse teilten. Im Laufe der Zeit spaltete sich die NATO-Version von der der lokalen Journalisten ab, bis sie nichts mehr gemein hatten. Am Ende handelte es sich um zwei radikal unterschiedliche Geschichten. Wir hatten nicht die geringste Möglichkeit zu wissen, wer lüge oder ob eine der beiden Quellen die Wahrheit sagte. Unsere Leser hatten den Eindruck schizophrene zu werden, umso mehr als die westeuropäischen Medien nur die NATO-Version brachten und folglich, unsere Leser nur durch uns mit den zwei Versionen konfrontiert waren. Wir haben diese Ausdruckweise drei Monate lang weitergeführt. Als die Waffen endlich schwiegen und die Kollegen und Freunde sich auf Ort begeben konnten, haben sie mit Bestürzung festgestellt, dass es nicht „Propaganda auf beiden Seiten“ gegeben hat. Nein: die NATO-Version war vollkommen verfälscht, während die der hiesigen Journalisten vollkommen richtig war. In den darauffolgenden Monaten berichtigten Parlamentsberichte in mehreren Ländern der Allianz die Tatsachen. Mehrere Werke erschienen über die, von dem Kommunikationsberater Tony Blairs erfundene Methode, die es der NATO ermöglichte, die ganze westliche Presse zu manipulieren: das „story telling“. Es ist möglich, alle westlichen Journalisten zu hintergehen und ihnen die Tatsachen zu verheimlichen, wenn man ihnen ein Kindermärchen erzählt, unter der Bedingung, die Erzählung nie zu unterbrechen, sie mit Referenzen zu spicken die entferne Gefühle erwecken und die ihre innere Kohärenz bewahren.

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