
George
W. Bush führt für einen früheren US-Präsidenten ein bemerkenswert
zurückgezogenes Leben, und Tony Blair muss sich ebenfalls überlegen, wo er noch
willkommen ist. Die Führer der „Allianz der Willigen“, die vor neun Jahren mit
frei erfundenen Behauptungen über angebliche Massenvernichtungswaffen ihre
Länder in den Krieg gegen Saddam Husseins Irak führten, sind international
nicht mehr sonderlich gut gelitten. Zwei ihrer treuesten Gefolgsleute von
damals aber sind seither sogar noch befördert worden: José Manuel Barroso,
seinerzeit portugiesischer Premier, stieg zum Chef der EU-Kommission auf. Und
der dänische Regierungschef Anders Fogh Rasmussen wurde 2009 für die
Kriegsteilnahme mit dem Posten des Nato-Generalsekretärs belohnt.
Doch nun
holt die Vergangenheit auch Rasmussen ein. Er hatte einst dem Parlament
versichert, dass Gefangene, für die dänische Truppen verantwortlich waren,
nicht misshandelt würden. Und er garantierte, dass er, falls er vom Gegenteil
erfahre, die Informationen unverzüglich weitergeben werde. Jetzt deutet sich
an, dass beides gelogen war: Ein dänischer Militärjurist berichtete schon 2004
von schwerer Folter an Gefangenen, die von den dänischen Truppen an die
irakische Justiz übergeben worden waren. Doch in dem Rapport, den der
zuständige Parlamentsausschuss erhielt, waren alle entsprechenden Passagen
unkenntlich gemacht.
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