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haben Lobbyisten der Agentur Bell Pottinger heimlich gefilmt, als die
erklärten, wie sie Wikipedia-Einträge und Google im Sinne ihrer Kunden
beeinflussen
Quelle: Dunkle Künste sind nur so lange Künste, wie sie im
Dunklen bleiben. Diese Erfahrung macht gerade die englische PR- und
Lobby-Agentur Bell Pottinger. Leitende Angestellte wurden heimlich gefilmt, als
sie damit prahlten, Politiker, darunter auch Ministerpräsidenten, zu
beeinflussen und Google-Suchergebnisse sowie Wikipedia-Einträge für ihre Kunden
zu manipulieren. Geschäftsführer Tim Collins sagte, seine Agentur beherrsche
"alle möglichen dunklen Künste". Nun wurden diese Künste ans Licht
gezerrt und der Imageschaden für Bell Pottinger dürfte immens sein.
Zehn Accounts bei Wikipedia sind gesperrt, weil sie
möglicherweise von Bell Pottinger benutzt wurden, um die Einträge über Kunden
der Agentur zu schönen. Der Wikipedia-Eintrag über die Agentur selbst erwähnt
den Vorfall gleich im zweiten Absatz.
Wikipedia-Gründer Jimmy Wales sagte der Financial Times, die
Einträge über die Kunden von Bell Pottinger würden darauf untersucht, ob es
Hinweise auf Interessenkonflikte gebe, die mit den Richtlinien der Online-Enzyklopädie unvereinbar
sind.
Manipulationen von Wikipedia-Einträgen durch
Lobbyisten gibt es immer wieder. Bei Wikimedia Deutschland
will man am offenen System trotzdem nichts ändern. So bleibt dem Verein nicht
viel anderes übrig, als auf die Selbstkontrolle der Community zu setzen:
"Wir wollen durch Autorengewinnung und mehr Diversität in der Community
die Wikipedia-Autorengemeinschaft stärken. Denn je mehr Menschen mitmachen,
desto besser können Manipulationsversuche erkannt und verhindert werden."
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