9. Dezember 2011

PR-Agentur brüstet sich mit Manipulation von Wikipedia und Google

Reporter haben Lobbyisten der Agentur Bell Pottinger heimlich gefilmt, als die erklärten, wie sie Wikipedia-Einträge und Google im Sinne ihrer Kunden beeinflussen

Quelle: Dunkle Künste sind nur so lange Künste, wie sie im Dunklen bleiben. Diese Erfahrung macht gerade die englische PR- und Lobby-Agentur Bell Pottinger. Leitende Angestellte wurden heimlich gefilmt, als sie damit prahlten, Politiker, darunter auch Ministerpräsidenten, zu beeinflussen und Google-Suchergebnisse sowie Wikipedia-Einträge für ihre Kunden zu manipulieren. Geschäftsführer Tim Collins sagte, seine Agentur beherrsche "alle möglichen dunklen Künste". Nun wurden diese Künste ans Licht gezerrt und der Imageschaden für Bell Pottinger dürfte immens sein.
Zehn Accounts bei Wikipedia sind gesperrt, weil sie möglicherweise von Bell Pottinger benutzt wurden, um die Einträge über Kunden der Agentur zu schönen. Der Wikipedia-Eintrag über die Agentur selbst erwähnt den Vorfall gleich im zweiten Absatz.

Wikipedia-Gründer Jimmy Wales sagte der Financial Times, die Einträge über die Kunden von Bell Pottinger würden darauf untersucht, ob es Hinweise auf Interessenkonflikte gebe, die mit den Richtlinien der Online-Enzyklopädie unvereinbar sind.

Manipulationen von Wikipedia-Einträgen durch Lobbyisten gibt es immer wieder. Bei Wikimedia Deutschland will man am offenen System trotzdem nichts ändern. So bleibt dem Verein nicht viel anderes übrig, als auf die Selbstkontrolle der Community zu setzen: "Wir wollen durch Autorengewinnung und mehr Diversität in der Community die Wikipedia-Autorengemeinschaft stärken. Denn je mehr Menschen mitmachen, desto besser können Manipulationsversuche erkannt und verhindert werden."

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