Sie hat
für viel Aufregung gesorgt und führt inzwischen die Bestseller-Liste bei den
Sachbüchern an: Die nicht gehaltene Rede Jean Zieglers zur diesjährigen
Eröffnung der Salzburger Festspiele. Am Sonntag wurde sie vor dem Konzert der
Berliner Philharmoniker in Salzburg dann doch noch gehalten. Die Schauspieler
Marie Colbin hat die Rede "Der Aufstand des Gewissens" quasi
uraufgeführt.
Ihre
Bühne war nur zwei mal zwei Meter groß. Für eine Hundertschaft an Besuchern
reichte es dennoch. Lautstark bis schreiend, wild gestikulierend, tanzend und
barfuß brachte die Schauspielerin das Werk ins Publikum. In der 16-seitigen
Schrift hat Ziegler die Hungerkatastrophe in Ostafrika thematisiert, die ungenügende
Entwicklungshilfe beklagt und Kritik an den "Verursachern und Herren
dieser kannibalischen Weltordnung" geübt.
Der
Schweizer Globalisierungskritiker war für die Eröffnungsrede von
Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) zunächst ein-, dann aber wegen seiner
angeblichen Nähe zu Muammar Al-Gaddafi wieder ausgeladen worden. Ziegler selbst
sowie zahlreiche kritische Stimmen vermuten, dass die Ausladung aufgrund von
Druck seitens der Festspiel-Sponsoren erfolgt sei. Dies wird allerdings von den
Festspielen und der Landespolitik vehement in Abrede gestellt. Die Einladung zu
einer "Gegenrede" in Salzburg schlug Ziegler aus. Aktivisten der
"Plattform Zivilgesellschaft" und der Salzburger Grünen haben vor der
Festspiel-Eröffnung die nicht gehaltene Rede vor den Festspielhäusern in der
Hofstallgasse verteilt.
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